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GRADO GS1000x
GRADO GS1000x
Manchmal macht ein Kopfhörer nicht einfach „auf“, sondern „eröffnet den musikalischen, dreidimensionalen Raum“. Der GS1000x ist genau so ein Fall: offen konstruiert, handmontiert in Brooklyn und mit jener gelassenen Größe im Klang, die Grado seit Jahrzehnten prägt. Seine großen G-Polster schaffen Abstand zum Ohr, die Musik löst sich hörbar vom Kopf – plötzlich stehen Stimmen und Instrumente wie selbstverständlich im Raum. Möglich wird das Zusammenspiel aus großzügiger Gehäusekammer, 50-mm-X-Treibern, dem niederohmigen Antrieb und dem neuen 12-adrigen Kabel, das Handlinggeräusche reduziert und Feinheiten sauber durchlässt. Ein Kopfhörer, der Bühne nicht inszeniert, sondern entstehen lässt.
Die Materialität ist Teil des Klangkonzepts. Grado kombiniert beim GS1000x warmes Mahagoni mit Ipê, einem dichten Tropenholz, das der Schale zusätzliche Ruhe und strukturelle Stabilität verleiht. Diese hybrid aufgebaute Holzkammer wirkt wie ein akustischer Resonanzkörper: tonal farbig, obertonreich, ohne Härte – genau der Stoff, aus dem Langzeittauglichkeit entsteht.
Im Herzen arbeiten Grados X-Treiber in 50 mm, speziell auf das Gehäuse abgestimmt. Eine kräftigere Magnetschaltung, geringere bewegte Masse der Schwingspule und eine rekonfigurierte Membran steigern Effizienz, senken Verzerrungen und bewahren die harmonische Integrität der Aufnahme – die Musik atmet freier, Transienten kommen mühelos, leise Details stehen vor schwarzem Hintergrund. Jeder Treiber wird „de-stressed“ und paarweise auf 0,05 dB gematcht; so sitzt die Phantommitte, und die Ortung bleibt stabil – auch wenn man nicht millimetergenau im Sweet Spot ruht.
Dass Grado die Praxis im Blick hat, zeigt die Peripherie. Das neue, langlebige 12-Leiter-Kabel aus weichgeglühtem Kupfer besitzt eine robuste Umflechtung; der mit weißer Ziernaht versehene Lederbügel trägt bequem und unaufgeregt. Zusammen mit der offenen „Open-Air“-Bauweise entsteht ein Hörer, der schon bei moderaten Pegeln vollständig spielt und bei Bedarf souverän skaliert – am Laptop-Dongle ebenso wie am kultivierten Kopfhörerausgang einer guten Anlage. Technisch bleibt er angenehm unkompliziert: 38 Ohm Nennimpedanz, 99,8 dB Empfindlichkeit und ein weiter Arbeitsbereich von 8 Hz bis 35 kHz.
Klanglich ist der GS1000x eine reife Ausprägung des Grado-Ideals. Er stellt Stimmen körperhaft und intim in den Raum, zeichnet Obertöne seidig und weit, hält den Bass konturiert und federnd – ohne künstliche Schubkraft. Jazz-Trios, Singer/Songwriter, Kammermusik und ehrliche Rock-Produktionen profitieren von seiner Mischung aus Nähe und Übersicht; fein gemasterte Elektronik gewinnt an Kontur, ohne an Wärme zu verlieren. Wer mag, lässt ihn an musikalischen Vollverstärkern von Rega oder NAD leichtfüßig fließen oder gibt ihm mit Naim/AVM zusätzlichen Drive und Fokus. Wichtig ist nicht die Wattzahl, sondern die Kultur der Kette – der GS1000x dankt es mit Raum, Farbe und Ruhe.
Unsere Meinung
Der GS1000x ist kein Effektkünstler, sondern ein echter „Raumöffner“ mit Holz, Handwerk und Haltung. Mahagoni und Ipê geben ihm Tonalität und Ruhe, die X-Treiber liefern Kontrolle und Feingefühl, die großen G-Polster sorgen für diese typische, süchtig machende Weite. Ein Kopfhörer für Menschen, die nicht bloß hören, sondern zuhören wollen – und für Wohnräume, in denen Musik Platz bekommt. Genau deshalb passt er zu Longtone.





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