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GRADO GS3000x
GRADO GS3000x
Es gibt Kopfhörer, die „groß“ klingen. Und es gibt den GS3000x, der den Raum einfach öffnet. Handmontiert in Brooklyn, verbindet er Grados offene Bauweise mit massiven, fein verarbeiteten Schalen aus dichtem Cocobolo-Holz – ein Material, das Ruhe in die Mechanik bringt und dem Klang jene natürliche Farbigkeit verleiht, die man sonst nur von sehr guten Lautsprechern kennt. Die großen G-Polster schaffen Abstand und Luft um das Ohr, die Musik löst sich von der Kopfmitte, Stimmen und Instrumente stehen selbstverständlich im Raum – nicht als Effekt, sondern als Haltung.
Im Inneren arbeiten Grados X-Treiber in ihrer größten Ausführung. Die auf das Gehäuse abgestimmten Dynamikchassis reagieren schnell, ohne zu drücken; Transienten laufen frei durch, feine Texturen erscheinen vor einem tiefschwarzen Hintergrund. Das neue, hochleitfähige Mehraderkabel reduziert Handlinggeräusche und hält auch bei langen Sessions die Bühne stabil. Metallgabeln, ein sauber vernähter Lederbügel und die typische Grado‐Mechanik sorgen für präzisen Sitz, geringe Masse und langfristige Servicefähigkeit. Man spürt: Hier wurde nichts „designt“, das nicht dem Hören dient.
Klanglich zeigt der GS3000x die reifste Form des Grado‐Ideals. Das Mittenband ist körperhaft und farbig, Stimmen treten greifbar hervor, Gitarren haben Holz und Saite, Klavieranschläge stehen mit natürlichem Gewicht im Raum. Der Hochton ist präsent, aber seidig – er zeigt Details, ohne sie anzustrahlen. Im Bass setzt der GS3000x nicht auf künstlichen Schub, sondern auf Kontrolle, Kontur und Tiefe; Kontrabasslinien bleiben differenziert, Kickdrums kommen trocken und zupackend. Bei leisen Pegeln steht das Klangbild vollständig, bei höheren Lautstärken bleibt die Abbildung entspannt und stabil. Jazz-Trios, Kammermusik, Singer/Songwriter, gut gemasterte Elektronik und ehrlicher Rock profitieren gleichermaßen: Der Kopfhörer hält komplexe Passagen zusammen und lässt Obertöne lang ausklingen, ohne Schärfe zu entwickeln.
In der Praxis bleibt er angenehm unkompliziert. Die niedrige Last und hohe Effizienz machen ihn schon am guten DAC-Dongle spielfreudig; an kultivierten Kopfhörerausgängen wächst der Raum, ein dezidierter Amp bringt noch mehr Schwärze, Staffelung und Kontrolle – Pflicht ist er nicht, Belohnung schon. Die offenen G-Polster sind schnell zu wechseln, das Kabel robust ausgeführt, Ersatzteile sind verfügbar. Genau diese Werkbank-Ehrlichkeit macht den GS3000x zu einem Hörer für Jahre – nicht für die nächste Mode.
Ästhetisch ist er eine leise Ansage: Cocobolo mit lebendiger Maserung, Metall, Leder – klassische Materialien, sauber verarbeitet. Er fügt sich in hochwertige Wohnräume, wirkt am Schreibtisch ebenso richtig wie neben einer ernsthaften Anlage. Und er skaliert mit der Kette: an musikalischen Vollverstärkern von Rega und NAD fließt er leichtfüßig, an Naim kommt der berühmte Drive hinzu; Vinyl-Fans werden die organische Textur lieben, Streamer-Freunde die gelassene Auflösung ohne digitale Härte.
Unsere Meinung: Der GRADO GS3000x ist kein „großer“ Kopfhörer im Sinne von Spektakel, sondern im Sinne von Selbstverständlichkeit. Er vereint Materialkultur, handwerkliche Ruhe und eine Bühne, die süchtig macht – offen, farbig, kontrolliert. Für Menschen, die wirklich zuhören wollen und ein Objekt suchen, das mit ihnen wächst.




GRADO GS3000x



