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GRADO RS2x
GRADO RS2x
Es gibt Kopfhörer, die demonstrieren Technik. Und es gibt Kopfhörer, die Musik selbstverständlich machen. Der RS2x gehört zur zweiten Sorte. Er bleibt dem offenen Grado-Prinzip treu, wirkt aber reifer und gelassener: handmontiert in Brooklyn, mit feinem Lederbügel, den klassisch luftigen L-Polstern und einer Bi-Holz-Schale aus Ahorn und Hanf, die mehr ist als Zierde – sie prägt die ruhige, natürliche Tongebung des Hörers. Die Treiber sind „de-stressed“ und paarweise auf 0,05 dB gematcht, die Zuleitung ist als robuste, achtadrige Litze ausgeführt. Das alles sieht schlicht aus, fühlt sich wertig an und dient nur einem Zweck: Musik ohne Zirkus.
Im Inneren arbeiten Grados aktuelle X-Treiber in 44 mm, die vierte Generation der hauseigenen Dynamikchassis. Sie verbinden unmittelbare Ansprache mit feineren Texturen und lassen Transienten unangestrengt durch – jener Schritt nach vorne, der dem RS2x seine erwachsene Ruhe gibt, ohne die typische Grado-Nähe zu verlieren. Dass Grado bei der RS2x-Schale Ahorn und Hanf gezielt kombiniert, ist kein Zufall: Die Konstruktion nutzt die Materialeigenschaften beider Hölzer für Wärme, Klarheit und sauberes Ausklingen.
Klanglich zeigt der RS2x genau das, wofür die Reference-Serie geliebt wird: offene Bühne, greifbare Stimmen, fein gezeichnete Obertöne – und ein Timing, das sofort trägt. Die offene „open-air“-Bauweise sorgt für echte Luft um Instrumente und diese typische „vor dem Kopf statt im Kopf“-Wahrnehmung; die Musik löst sich vom Hörer, statt an den Muscheln zu kleben. Gerade akustische Aufnahmen, Jazz-Trios und Gitarren profitieren von dieser Gelassenheit, moderne Elektronik gewinnt an Kontur und Punch, ohne Härte.
Im Alltag bleibt der RS2x erfreulich unkompliziert. Mit 38 Ohm und hoher Empfindlichkeit lässt er sich vom guten Dongle bis zum kultivierten Kopfhörerausgang sofort mit Leben füllen; ein dedizierter Amp bringt zusätzlichen Raum und Kontrolle, ist aber keine Pflicht. Der Kopfhörer bleibt leicht, sitzt entspannt und spielt bereits bei moderaten Pegeln vollständig – ideal für lange Sessions, in denen man „nur noch ein Stück“ hören wollte.
Verarbeitung und Haptik entsprechen der Grado-Werkbank-Ästhetik: Metallgabeln, sauber vernähter Lederbügel, die charakteristischen L-Polster und die langlebige, achtadrige Leitung – alles bewusst robust, alles servicefreundlich gedacht. Und weil jedes Paar in Brooklyn gebaut wird, wirkt der RS2x nicht wie ein Modeobjekt, sondern wie ein Werkzeug für Musik.
Unsere Meinung: Der RS2x ist die vielleicht schönste Verdichtung des „klassischen“ Grado-Gefühls: näher an der Aufnahme, offener im Raum, reifer in der Textur. Er verbindet die Energie der Prestige-Modelle mit mehr Ruhe und Farbigkeit – perfekt für Hörer/innen, die wirklich zuhören wollen. In typischer Longtone-Manier harmoniert er ausgezeichnet mit musikalischen Vollverstärkern von Rega und NAD ebenso wie mit den fokussierten All-in-One-Lösungen von Naim: wenig Show, viel Substanz – und ein Klang, der lange bleibt.




GRADO RS2x



