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Das Midnight Blue ist das Kapitel, das Excalibur oberhalb von Blue, Gold und Platinum neu aufschlägt – ein Low-Output-MC für Hörer/innen, die wirklich wissen, was sie tun. Entwickelt von TAD Audiovertrieb in Deutschland und in Japan gefertigt, verbindet er einen konsequent modernen Materialeinsatz mit einer sehr klassischen Idee: maximale Informationsausbeute bei minimalem Eigenklang. Ein Blick auf das System im „Mitternachtsblau“ – Delrin-Body, Bor-Nadelträger, Microridge-Diamant – genügt, um zu verstehen, dass hier nicht einfach ein weiteres Serienmodell gemeint ist, sondern das Flaggschiff der Excalibur-Reihe.
Das Gehäuse besteht aus Delrin, einem hochpräzisen technischen Kunststoff mit hoher Steifigkeit, sehr guter interner Dämpfung und niedriger Reibung. In einem Tonabnehmer bedeutet das: weniger Gehäuseresonanzen, weniger unerwünschte Rückkopplungen aus dem Tonarm, eine saubere Arbeitsumgebung für den Generator. Innen arbeitet ein fein aufgebautes Low-Output-MC mit rund 0,5 mV Ausgangsspannung, einer Innenimpedanz von etwa 7,5 Ohm und einem Frequenzgang, der weit über das für Vinyl Übliche hinausreicht – nominal 10 bis 40.000 Hz. Das ergibt ein System, das sehr leise arbeitet, aber enorm fein auflöst, wenn es an einer passenden MC-Phonostufe abgeschlossen wird.
Direkt an der Rille zeigen sich die eigentlichen Hauptdarsteller: ein echter Microridge-Diamant auf einem extrem leichten, steifen Bor-Nadelträger. Der Boron-Carrier überträgt die Bewegung der Rille mit minimaler Verformung, der Microridge-Schliff sorgt für eine sehr breite, präzise Kontaktfläche in den Flanken der Rille. In der Praxis heißt das: weniger Verzerrungen, besonders in den Innenrillen, mehr Information über Raum, Textur und feine Dynamik – und eine Lebensdauer, die klar über klassischen elliptischen oder einfachen Fine-Line-Schliffen liegt. Das System spielt mit mittlerer Nadelnachgiebigkeit, zielt also klar auf mittelschwere bis eher schwerere Tonarme und fühlt sich bei einer Auflagekraft von rund 2 Gramm am wohlsten.
Das Midnight Blue ist ein Low-Output-MC im klassischen Sinn – und will auch so behandelt werden. Mit seinen 0,5 mV Ausgangsspannung und der niedrigen Generatorimpedanz verlangt er nach einer hochwertigen MC-Phonostufe mit einstellbarer Verstärkung und einem Abschlusswiderstand jenseits der 100-Ohm-Marke, ideal im Bereich guter MC-Preamps. In solchen Ketten zeigt er, warum er als Topmodell positioniert ist: straffer, tief reichender Bass ohne Aufblähung, eine sehr stabile, plastische Mittenabbildung und ein Hochton, der weit hinaufreicht, ohne zu glänzen oder zu nerven. Gerade komplexe akustische Musik, große Orchester und dichte Jazzproduktionen profitieren von der Kombination aus Ruhe, Raumtiefe und feiner Dynamik.
Im Höralltag wirkt der Midnight Blue wie ein Aufräumer mit Gespür für Atmosphäre. Er holt hörbar mehr Information aus der Rille als der „klassische“ Excalibur Blue, der mit elliptischem Schliff und Aluminiumträger bereits ein sehr guter Allrounder ist – hier gibt es zusätzlich diese gelassene Selbstverständlichkeit, die man meist nur bei klar teureren MCs findet. Dabei bleibt er tonal ausgewogen: kein aufgesetzter „HiFi-Glanz“, kein künstlicher Bass-Punch, sondern ein sehr stimmiges, durchgezeichnetes Klangbild, das man stundenlang hören kann, ohne müde zu werden.
Unsere Meinung: Das Excalibur Midnight Blue ist kein Tonabnehmer für die erste MC-Erfahrung, sondern für Anlagen, in denen Laufwerk, Arm und Phonostufe bereits auf sehr hohem Niveau spielen – und in denen man genau hören möchte, wofür man den Rest der Kette gebaut hat. Delrin-Body, Bor-Nadelträger, Microridge-Diamant und Low-Output-Generator ergeben zusammen ein System mit außergewöhnlicher Ruhe, Auflösung und Raumdarstellung. Für Analog-Enthusiast/innen, die sich bewusst für ein MC „am oberen Ende der Vernunft“ entscheiden wollen, ist das die elegante, tiefblaue Option.
