Linn Majik DSM/5

Es gibt Geräte, die Technik vorführen. Und es gibt Geräte, die Musik ermöglichen. Der neue Majik DSM/5 gehört eindeutig zur zweiten Sorte. Als eleganter Mittelpunkt einer Anlage verbindet er Streamer, DAC, Vor- und Endstufe in einem ruhigen, massiven Gehäuse – „just add speakers“, und der Rest ergibt sich von selbst. Dank moderner Plattform spielt er lokale Files ebenso selbstverständlich wie TIDAL, Qobuz, Spotify Connect oder AirPlay 2; Roon ist an Bord, Internetradio ebenso. Das Ziel ist nicht Effekthascherei, sondern Gelassenheit im Alltag – mit einem Bedienkonzept, das ebenso aufgeräumt wirkt, wie es sich anfühlt.

Anschlussseitig ist alles Relevante vorhanden – nur ohne Ballast. Ein HDMI-eARC macht den Fernseher zur seriösen Klangquelle, Toslink und SPDIF nehmen Digitales entgegen, USB-C ermöglicht asynchrones USB-Audio, zwei Line-Eingänge kümmern sich um Analoge. Besonders charmant: Der Majik DSM/5 bringt nicht nur eine hochwertige MM-Phonostufe mit, sondern zusätzlich eine voll integrierte MC-Phonostufe – selten in dieser Klasse, aber genau richtig für ernsthafte Vinylhörer/innen. Wer möchte, bindet über den Exakt-Link auch Linn Exakt-Komponenten ein.

Die Endstufe folgt dem gleichen Credo: keine Show, viel Substanz. Ein neu ausgelegtes, gebrücktes Class-D-Design mit Post-Filter-Feedback liefert 2× 50 W an 8 Ω bzw. 2× 100 W an 4 Ω – kontrolliert, farbig und belastbar, statt aufgeblasen. Die integrierte Subwoofer-Sektion ist nicht nur ein „Ausgang“, sondern durchdacht: wahlweise Mono oder Stereo, mit wählbaren Übergangsfrequenzen (60/80/120 Hz) und sauberer Bass-Administration. So bleibt das Klangbild geschlossen, der Bass integriert – auch in realen Wohnräumen.

Beim Wandler setzt Linn auf präzise Taktung und internes Upsampling; die Plattform verarbeitet PCM bis 384 kHz sowie DSD bis 256 – jenseits dessen, was in dieser Preisklasse einst üblich war. In der Praxis bedeutet das vor allem Ruhe zwischen den Tönen und eine natürliche Stimmabbildung, die sich nicht in den Vordergrund drängt. Das neue, oben integrierte Bedien-Dial macht die tägliche Nutzung so haptisch wie selbstverständlich – ein schönes Detail, das man schnell nicht mehr missen möchte.

Im Vergleich zum Majik DSM/4 zeigt der /5 klare Fortschritte dort, wo es zählt. Er ergänzt die vorhandene MM-Phonostufe um eine vollwertige MC-Phonostufe; er bietet dedizierte, filterbare Sub-Ausgänge (Mono oder Stereo), die der /4 nicht kannte; er integriert einen Exakt-Link für die digitale Anbindung von Exakt-Lautsprechern und -Elektronik; er öffnet die Tür zu hochauflösendem PCM bis 384 kHz und DSD 256 (statt bis 192 kHz/DSD 128 beim /4); er wechselt von USB-B auf USB-C und ersetzt das ältere HDMI-ARC/Mehrfach-HDMI-Konzept des /4 durch einen fokussierten HDMI-eARC-Anschluss für bessere TV-Rückkanal-Integration. Dazu kommt die überarbeitete Class-D-Architektur mit Post-Filter-Feedback und das modernisierte Bedien-Dial. Kurz: weniger Altlasten, mehr Souveränität im Alltag.

Dass Linn die Substanz auch baulich ernst nimmt, erkennt man beim Anfassen: ein steifer, resonanzarmer Aufbau mit massivem Chassis und soliden Füßen sorgt für Ruhe unter der Musik – genau diese unauffälligen Qualitäten machen auf Dauer den Unterschied. Zusammen mit Space Optimisation wird der Majik DSM/5 so zu einem stillen Problemlöser für echte Wohnräume, nicht für Messlabore.

Unsere Meinung:
Der Majik DSM/5 ist kein „Facelift“, sondern die reifere, musikalischere Ausführung eines Klassikers. Gegenüber dem /4 gewinnt er hörbar und spürbar: Vinyl ist mit MM und MC endlich vollständig integriert, Subwoofer lassen sich sinnvoll anbinden, Exakt öffnet Perspektiven nach oben, und die Plattform spielt formategal mit beeindruckender Ruhe. Wer britische Understatement-Ästhetik und lange Haltbarkeit schätzt, bekommt hier den vielleicht stimmigsten Einstieg in Linns Welt – mit echten Reserven für viele Jahre.

Kurzum: der Majik DSM/5 ist der perfekte einstieg in die audiophile Welt von Linn!